Nachruf auf Prof. Dr. Gerhard Lindemann

„Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit,
ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bild.“
(Ps 17,15)

Prof. Dr. Gerhard Lindemann, Kirchenhistoriker am Institut für Evangelische Theologie, ist im Alter von 57 Jahren in Dresden plötzlich und unerwartet verstorben.

Gerhard Lindemann stammte aus einem evangelischen Pfarrhaus in Niedersachsen. Nach dem Studium der Theologie in Göttingen und Heidelberg war er zunächst an der Kirchlichen Hochschule in Berlin tätig. 1992 wechselte er an die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, wo er im Jahr 1997 promoviert wurde. 2003 kam Lindemann nach Dresden, um am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung seine Arbeit fortzusetzen. Von hier aus erfolgte im Jahr 2004 seine Habilitation. Seit 2004 lehrte er am Institut für Evangelische Theologie der Technischen Universität Dresden das Fach Kirchengeschichte. 2009 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

Neben seiner Habilitationsschrift zur Evangelischen Allianz (1846-1879) und Arbeiten zur Antisemitismusforschung lagen Gerhard Lindemanns Forschungsschwerpunkte in der Aufarbeitung der Kirchengeschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Immer wieder näherte er sich mit minutiöser Quellenarbeit den kirchlichen Verhältnissen unter den Bedingungen der beiden deutschen Diktaturen. Darin hatten verschiedene Kirchen, in denen er in zahlreichen Kommissionen wirkte, einen engagierten und kritisch-loyalen Aufklärer an ihrer Seite.

Mit scharfem Blick für historische Zusammenhänge und großer persönlicher Konsequenz trat Gerhard Lindemann für seine Überzeugungen ein und hat dafür auch erhebliche Nachteile in Kauf genommen. Sensibel hat er Ungerechtigkeiten registriert und sich aufrecht und mutig gegen rechte und populistische Umtriebe in Kirche und Gesellschaft gestemmt.

Dabei war er immer positiv und fröhlich: Wer Gerhard Lindemann begegnete, traf auf einen humorvollen, hilfsbereiten und sehr herzlichen Menschen.

Die Philosophische Fakultät und das Institut für Evangelische Theologie trauern um einen engagierten Kollegen und zugewandten akademischen Lehrer.

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52 Gedanken zu „Nachruf auf Prof. Dr. Gerhard Lindemann“

    1. Ich bin zutiefst betroffen nicht nur rein persönlich, haben wir doch zuletzt (Plötzlich ist es ein „zuletzt“) uns mächtig einzumischen versucht in den Streit um Bischof Rentzing, sondern was für ein Wissensschatz um die kirchliche Vergangenheit besonders in Sachsen geht mit ihm verloren. Ein Antipp und er sprudelte voll Sachkenntnis. Was für ein Verlust! Unersetzbar!
      Hanno Schmidt Pfarrer i.R.

    2. Ich habe sein fröhliches Lachen vor Augen. Ich habe dieses Bild so sehr verinnerlicht. Es bleibt weiter bestehen. Ich wünschte mir so sehr dieses Bild durch Begegnungen mit ihm immer wieder auffrischen zu können. Für mich ist es tröstlich, dass er dieses Lachen gewiss weiterhin behalten kann…

      Wenn ich mit Herrn Lindemann sprach oder Gespräche in Seminaren verfolgte, dann spürte ich immer, dass er seinem Gegenüber auf Augenhöhe begegnete, da ansetzte, wo ich oder die anderen gerade emotional oder fachlich waren. Er beschämte uns nicht mit unserem Nichtwissen. Respektvoll und liebenswürdig waren Gespräche. Ich hatte nur einmal ein ausführlicheres Gespräch mit ihm und zwar in einer Sprechstunde zu einer Seminararbeit. Sie ist mir noch genau im Gedächtnis.

      Erschreckend wird mir bewusst: Ich wusste gar nicht so viel über ihn. Er war einer meiner Professoren und ich mochte ihn. Aber über sein Lebenswerk weiß ich fast nichts. Das macht mich traurig. Denn so gern hätte ich mich näher mit ihm unterhalten, um mehr von seinem Leben zu erfahren.

    3. Die ganz persönliche Begegnung mit Prof. Lindemann auf dem Fahrrad, meist auf der Albertbrücke oder am Martin-Luther-Platz, mit einem immer freundlichen Lächeln und Gruß seinerseits, werde ich als kleine Bereicherung des Alltags in Zukunft vermissen.
      Ulrike Hübner-Grötzsch, Martin-Luther-Platz 5, Dresden

  1. Professor Lindemann war ein zugleich schillernder und in sich ruhender Charakter. Sein enormes Sachwissen zu einer der spannungsvollsten Epochen vor allem der politischen Kirchengeschichte vermochte er nicht nur in seinen Lehrveranstaltungen besonnen und klar strukturiert weiterzugeben, sondern auch etwa in der Landeskirche gewinnbringend praktisch einzusetzen. Als Professor lernte ich ihn persönlich vor allem dafür zu schätzen, dass er dem ganzen Lehrbetrieb ein freundliches und menschliches Gesicht zu geben vermochte. Er hatte stets ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme seiner Studierenden und konnte bei so manchem Problemen auch mit für diese Studierenden teils überraschenden „Geständnissen“ seiner eigenen Studienzeit mit ihnen sympathisieren. Besonders vermissen werde ich seine stets fröhliche Art. Nie habe ich ihn ein grimmiges oder trauriges Gesicht ziehen sehen, er schien jedem Tag mit einem mitreißenden Lächeln zu begegnen. Ich schätze mich von daher besonders glücklich, dass er so noch einige Zeit seiner letzten Monate darauf verwendete, meine Examensarbeit zu betreuen. Ein Abschied von ihm stand meinerseits also ohnehin aus. Die Nachricht, dass es jetzt aber ein solcher Abschied sein würde kam so überraschend, dass ich es emotional noch gar nicht richtig erfassen kann.

  2. Professor Lindemann war der erste Professor der Ev. Theologie, auf den ich nach meinem Fachrichtungswechsel traf. Bei wohl keinem anderen hätte ich mich zu Beginn so herzlich aufgenommen gefühlt! Er strahlte immer so viel Herzlichkeit und Wertschätzung aus, er hatte stets ein Lächeln im Gesicht, das ich nun so schmerzlich vermissen werde!
    Ich bin dankbar, ihn in zwei Vorlesungen und einem Seminar erlebt zu haben.
    Sein großes Fachwissen, aber vor allem seine überaus große Herzlichkeit und Menschlichkeit werden wohl für immer einen bleibenden Eindruck hinterlassen!

  3. Ich bin getroffen von Gerhard Lindemanns plötzlichem Tod. Kennen und schätzen gelernt habe ihn ihn in der gemeinsamen Arbeit in den Gremien der Philosophischen Fakultät, wo er sich immer aktiv eingebracht und viele, auch arbeitsintensive Aufgaben übernommen hat. Er war dabei stets auf die sachliche Arbeit und auf den Ausgleich von Interessen und der Perspektiven der verschiedenen Gruppen fokussiert, wegen seiner freundlichen und humorvollen Art war es immer eine große Freude, mit ihm auch am Rande der Sitzungen zu sprechen. Es ist ein großer Verlust für uns alle, dass er nicht mehr da ist.

  4. Nach einem langen Arbeitsleben besuchte ich über die Seniorenakademie theologische Vorlesungen. Kirchengeschichte des Mittelalters, Kirchengeschichte der Reformation, Pietismus und Aufklärung, Geschichte der Kirche in der DDR hörte ich bei Prof. Lindemann. Seine Herzlichkeit, seine Freude für Fragen seiner Studenten, machten die Vorlesungen unverzichtbar. Ich werde ihn und seine liebenswürdige Art mir zu begegnen vermissen, aber ich bin dankbar, dass ich gelernt habe, dass Vorlesungen nicht Pflicht sondern Vergnügen sein können. Dank Prof. Lindemann

  5. Mit Gerhard Lindemann verbanden mich das Interesse an jüdischer Geschichte, die Erforschung von Antisemitismus sowie das Bedürfnis, beim Radfahren an der Elbe auf gute Gedanken zu kommen. Ich traf ihn dort oft, bei kühlerem Wetter mit mehreren Wollpullovern übereinander. Die Gespräche mit ihm und sein wundervoller Humor haben mich bereichert. Die Nachricht von seinem Tod hat mich betroffen. Er hinterlässt in Dresden eine Leerstelle.

  6. In dankbarer Erinnerung verbleibe ich, an stundenlange, inspirierende aber auch zum Nachdenken anregende Gespräche über insbesondere die antisemitische als auch antijudaistische Geschichte. Unser lieber, stets enthusiastischer Prof. Dr. Lindemann erweckte ein Verständnis dafür, dass aus Geschichte nicht nur gelernt werde könne, sondern gleichermaßen, dieser in Verantwortung der Aufarbeitung und Bekenntnis begegnet werden müsse. In diesem Sinne, hinterlässt er ein unvergessliches Erbe des Pflichtbewusstseins, welches den Blick auf das Vergangene richtet und für die Notwendigkeit Geschichte nicht unberührt hinter sich zu lassen, sensibilisiert.

  7. Die Nachricht vom plötzlichen Tod unseres Professors Gerhard Lindemann hat mich letzte Woche sehr getroffen. Ich habe infolge meines Studiums mehrere Seminare und Vorlesungen bei Ihm besuchen dürfen. Diese haben sich stets durch eine hohe Fachlichkeit ausgezeichnet. Professor Lindemann war immer freundlich und gut gelaunt, in persönlichen Gesprächen verständnisvoll, hilfsbereit und hatte jedes mal Literaturempfehlungen und Tipps parat. Bei den Feiern der Studierenden des Instituts war er, sofern es seine Zeit zuließ, immer zugegen und hat sich gern und ausgelassen mit den anderen Teilnehmern unterhalten. Seine Nähe zu den Studierenden hat ihn ausgezeichnet und ich habe sie als sehr angenehm empfunden. Er wird mir als Professor und als Mensch sehr fehlen.

  8. Die Nachricht über den plötzlichen Tod von Gerhard Lindemann hat mich betroffen gemacht. Ich habe ihn als Gleichstellungsbeauftragten der Fakultät kennen und schätzen gelernt. Sein Humor und seine freundliche, besonnene, angenehm zurückhaltende und gleichzeitig engagierte Art haben die Fakultät sehr bereichert. Er wird uns fehlen.

  9. Ich habe Gerhard Lindemann (viel zu) selten getroffen, meist in Gremien und Kommissionen der Philosophischen Fakultät. Aber ich habe bei diesen Gelegenheiten erlebt, dass seine stete Freundlichkeit, Menschlichkeit und Zugewandtheit nicht mit Unverbindlichkeit und Harmlosigkeit zu verwechseln waren. Sie paarten sich mit einem weiten Horizont und einem scharfen Verstand, der vor dezidierten Urteilen nicht zurückschreckte. Dass er das Leben an der Fakultät auf diese spezielle Weise in Zukunft nicht mehr bereichern wird, ist ein trauriger Gedanke.

  10. Gerhard Lindemann war mir über viele Jahre ein herzlicher, verlässlicher Freund und „Bruder im Glauben“ in der Kirchgemeinde, ein vertrauenswürdiger Mensch in persönlichen wie kirchlichen und gesellschaftlichen Bezügen. Ich bin ihm dankbar und gleichzeitig traurig über den Abschied. Ich wünsche ihm, dass seine Augen und sein Herz nun voller Freude sind!

  11. Fassungslos und aufgewühlt durchlebe ich die letzten Tage, seit ich von Prof. Lindemanns Tod erfahren habe. Ich kann nicht begreifen, dass uns ein wirklich herzlicher und sympathischer Mensch so früh von Gott entrissen wurde. Tiefe Trauer, verbunden mit Stille, aber auch mit Klage, umfängt mich seitdem. Zugleich denke ich in Dankbarkeit zurück an seine Vorlesungen und Seminare in der TU Dresden, die von Witz, Scharfsinn und großem persönlichen Engagement geprägt waren. Von seinem Fachwissen der Kirchengeschichte, besonders aus der neueren und neuesten Geschichte, und seinem persönlichen Charme und seiner Warmherzigkeit werde ich noch lange zehren, ebenso von seinem Besuch in unserem Hauskreis oder dem regen persönlichen Kontakt fernab des Hörsaals. Prof. Lindemann hinterlässt wohl geistig und menschlich eine tiefe Lücke bei jedem, der ihn kannte. Mich tröstet dabei der Satz „er ist nicht verloren, er ist nur vorausgegangen.“

    Marcel Schneider, Dresden

  12. Der Tod von Gerhard Lindemann trifft mich sehr. Wir waren nicht befreundet, teilten aber wissenschaftliche Interessen im Bereich der neueren Kirchen- und Religionsgeschichte, die wir in Gesprächen, im Kolloquium und anlässlich der Betreuung einiger Examensarbeiten austauschten. Mich schmerzt, mit ihm nicht nur einen außerordentlich engagierten und hervorragenden Wissenschaftler, sondern einen stets zugewandten, aller akademischen Eitelkeiten ledigen Menschen zu verlieren. Sein herzliches und freundliches Lachen wird mir unvergesslich sein.

    Requiescat in pace!

  13. Es fällt mir weiter schwer, die Nachricht vom Tod Gerhard Lindemanns zu fassen, sie stimmt mich traurig. Wie viele andere habe ich ihn in der Arbeit im Kommissionen und Gremien der Philosophischen Fakultät kennengelernt. Er war einer jener Hochschullehrer, die Verantwortung in der akademischen Selbstverwaltung übernehmen wollten und übernommen haben. In der Wahrnehmung von zum Teil sehr arbeitsintensiven Aufgaben war er stets verlässlich. Auch wenn es schwierig wurde, konnte man auf seinen Weitblick und Gerechtigkeitssinn, seine Geradlinigkeit und Kollegialität bauen. Er besaß ein ausgeprägtes Empfinden für soziale und ethische Verantwortung gegenüber Kolleg/innen, Studierenden und Promovend/innen. Kenntnisreich, scharf analysierend, besonnen und freundlich behalte ich ihn in Erinnerung. Ich danke ihm sehr als Kollegin und als Dekanin!

  14. Der frühe und plötzliche Tod von Prof. Lindemann macht uns betroffen. Für das Theologisch-Pädagogische Institut Moritzburg war Prof. Lindemann in den Jahren des Reformationsjubiläums ein unverzichtbarer Fortbildungspartner. Wir schätzten ihn als zugewandten Kollegen und frohen Christenmenschen. Sein umgreifendes und zugleich spezielles Wissen, verbunden mit Flexibilität, ermöglichte die Gestaltung gewinnbringender Fortbildungen. Wir trauern um einen Kollegen, der die Religionspädagogik in Sachsen durch seine kirchenhistorische Forschung und Lehre bereichert und gestärkt hat.

    David Toaspern für das Team des Theologisch-Pädagogischen Instituts Moritzburg

  15. Ich bedaure sehr, dass mit Professor Lindemann ein kenntnisreicher und kluger theologischer Gesprächspartner gestorben ist.
    Professor Lindemann hat sich unermüdlich, wohl bedacht und gründlich an einer Reihe von Bloggesprächen im Forum für Gemeinschaft und Theologie (www.frei-und-fromm.de) beteiligt. Dabei hat er immer wieder seine Stimme für Benachteiligte erhoben, war streitbar und klar und interessiert an seinem Gegenüber. So hat er manchen überzeugt, manche Überzeugung ins Wanken und das Gespräch voran gebracht. Dafür bin ich dankbar. Seine Stimme wird uns im „Forum“ und in der sächsischen Landeskirche fehlen.
    Friede sei mit ihm.

  16. Eine ganz traurige und unerwartete Nachricht. Ich kannte Prof. Lindemann nicht so gut wie andere bei ihm Studierenden, denn ich hatte in meinem Fach-Bachelorstudium für evangelische Theologie damals nur 1 Vorlesung und 1 Seminar bei ihm in der Kirchengeschichte. Aber diese beiden Semester mit ihm sind mir dafür umso eindrücklicher in Erinnerung geblieben und wenn ich an mein Studium denke, denke ich immer mit zuerst an die Kirchengeschichte mit Herrn Lindemann. Professor Lindemann war in seiner Art ein besonderer Mensch, das merkte man sofort und es ließ den ein oder anderen Studenten oft schmunzeln. Er hatte für sein Fach eine Begeisterung und Liebe wie kein anderer und hat das auch weitergegeben. Seine Stimme, wie er die Namen der bedeutensten Reformatoren ausspricht, über die mittelalterlichen Ablasspraktiken und die Marienverehrung oder den Abendmahlsstreit zwischen Luther und Zwingli redet, ist mir noch immer im Ohr. Und er war gegenüber seinen Studenten immer gesprächsbereit, interessiert und freundlich, nahm sich Zeit. In der Frauenkirche, wo ich später gearbeitet habe, hat er regelmäßig Vorträge in der Unterkirche zu spannenden Themen gehalten, an die sich nicht jeder herantraut. Diese Corona-Zeit jetzt war bestimmt nicht leicht für ihn und ich weiß auch nicht, wie es ihm in den letzten Jahren an der Professur erging. Ich kann nur sagen: danke für diese bereichernde Zeit an diesen besonderen Menschen, diesen eindrücklichen Professor. Er hätte sicher noch viel zu sagen gehabt. Aber nun hat Gott einen Fachmann bei sich, der sich ganz besonders gut mit der Geschichte seiner Schäfchen auskennt. Allen, die um ihn trauern, mein herzliches Beileid.

  17. Die Nachricht vom Tod Gerhard Lindemanns hat mich zutiefst erschüttert und fassungslos gemacht. Wir waren nicht nur „einfache“ Bekannte aus derselben Fakultät, sondern Kollegen und Freunde. Wir waren es seit nunmehr 17 Jahren, als Gerhard nach Dresden und zuerst an unser Hannah-Arendt-Institut kam. Und wir blieben es, als er 2010 auf eine Stelle als Kirchenhistoriker an das Institut für evangelische Theologie wechselte. Ich habe Gerhard als herzlichen, fröhlichen, enorm hilfsbereiten und immer offenen Menschen kennen und schätzen gelernt. Imponiergehabe und Selbstdarstellungsposen waren ihm völlig fremd. Ich schätzte seine Arbeit, vor allem sein bemerkenswertes Forschungsinteresse für die sächsische Kirchengeschichte im 20. Jahrhundert. Dieses Interesse führte uns immer wieder zusammen, wenn es galt, Zeitgeschichte vor Ort und im Land kritisch unter die Lupe zu nehmen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass unsere letzte gemeinsame Veröffentlichung, ein Band über politische Gewalt in Sachsen zwischen 1930 und 1935, tatsächlich auch die letzte sein würde. Eine gemeinsame Buchvorstellung in der Dresdner Synagoge, die wegen „Corona“ abgesagt werden musste, wollten wir so schnell wie möglich nachholen. Darüber haben wir noch Mitte Mai gesprochen. Unser letztes Telefonat bewegt mich noch immer: Er hat sich nicht um sich gesorgt, sondern um andere, die in der Krise mit dem Leben gerungen haben. Er legte mir nahe, einen hiervon Betroffenen, einen guten Bekannten, zu kontaktieren und ihm gute Genesungswünsche zu übermitteln. So war Gerhard eben – völlig selbstlos, auf andere zugehend und dabei Trost spendend. Von dieser seiner Art haben viele „profitiert“ – zuerst natürlich Studierende, dann Kolleginnen und Kollegen und ganz besonders Freunde, mit denen er die Vorliebe fürs Radfahren, fürs Wandern, fürs Kino und nicht zuletzt für den Fußball teilte. Mit Gerhard zu diskutieren, herzhaft zu lachen und zu scherzen – vor allem bei unserem „Lieblingsgriechen“ in Dresden – hatte immer etwas Befreiendes und Bereicherndes zugleich. Gerhard wird fehlen, als Freund, als Kollege, als kritischer Zeitgenosse. Er hinterlässt eine große Lücke.

  18. Persönlich durfte ich Ihn nie kennen lernen. Herr Professor Lindemann und ich, wir „erlebten“ einander nur in der Diskussion. Nun ist er nicht mehr.
    „Plötzlich und unerwartet“ steht da. Zu jung mögen viele denken.
    „Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit,
    ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bild.“
    (Ps 17,15)
    Dieses Wort, das über seinem Nachruf steht, kann uns allen helfen. Gerechtigkeit war ihm wichtig. In seinen Worten war das ebenso zu spüren, wie sein Engagement für eine Welt, in der das nicht nur Theorie ist.
    Möge er nun den schauen, der uns allen seine Gerechtigkeit schenkt und uns sättigen will mit seiner Liebe.
    Mögen wir nach der kraft fassen, die Gottes Geist gibt und auch nach Gerechtigkeit nicht nur fragen, sondern sie leben. Dann würde sein Werk ein Stück weiter getragen werden.

  19. Gerhard Lindemann kam nach meiner Antrittsvorlesung im letzten November auf mich zu und gratulierte mir in seiner überaus freundlichen und zugewandten Art. Wie sehr hätte ich mich gefreut, ihn näher kennenzulernen und in Austausch über sächsische Kirchengeschichte zu treten. Sein früher Tod schockiert.

  20. Vor drei Tagen erfuhr ich vom plötzlichen Tod meines ehemaligen Professors. Ich kann es immer noch nicht fassen. Herr Lindemann hat durch seine strahlende und herzliche Art bewirkt, dass ich mich mehr und mehr für Kirchengeschichte begeistern konnte. Sein Seminar über „Dietrich Bonhoeffer“ prägte mich sehr. Bonhoeffer ließ mich nicht mehr los und ich war glücklich, dass Herr Lindemann meine Staatsexamensarbeit über diesen großen Theologen betreute. Unsere Konsultationen waren immer etwas Besonderes. Ich hatte immer den Eindruck, dass ihn nichts erschüttern konnte. Sein überladener Schreibtisch und voller Terminkalender hinderten ihn niemals an der intensiven Betreuung seiner Studenten und Studentinnen. Er nahm sich immer ausgiebig Zeit für jeden und jede von ihnen. Wenn die Quellenarbeit einmal frustrierend wurde, konnte er mich immer wieder aufmuntern und mir neue Hinweise geben. Ich werde ihn sehr vermissen.

  21. Die Nachricht vom Tod von Herrn Prof. Dr. Lindemann hat mich zutiefst erschüttert. Herr Lindemann habe ich als einen herzlichen, fröhlichen und zutiefst engagierten Professor in Erinnerung, der immer ein offenes Ohr für seine Student*innen hatte. Ich selbst hatte das Glück, dass er sowohl meine Bachelor- als auch Masterthesis betreut hatte. Seine Konsultationen waren immer sehr bereichernd und anregend. Ich hätte mir keine bessere Betreuung wünschen können. Auch meine Tätigkeit als studentische Aushilfskraft und Tutorin bei Ihm war geprägt von enormer Wissensaneignung, Inspiration und herzerwärmenden Gesprächen.
    Selbst als ich schon lange nicht mehr an der TU Dresden war, hatte er sich an mich und meine Masterarbeit erinnert und mir vorgeschlagen, dass ich mich für den Hanna-Jursch-Nachwuchspreis bewerben soll. Das werde ich nie vergessen. Er hinterlässt eine große Lücke.

  22. Geschichte = Faktum + Interpretation. Als Student der Katholischen Theologie konnte ich mit Herrn Lindemanns Interpretationen der Kirchengeschichte nicht immer konform gehen. Das behinderte unsere gegenseitige Wertschätzung jedoch nicht – im Gegenteil. Selten habe ich Gegenpositionen als so bereichernd, ja inspirierend empfunden, wie die von Herrn Lindemann. Wie bei nur ganz wenigen Lehrkräften der Theologie an unserer TU (beider Konfessionen übrigens) konnte man bei Herrn Lindemann spüren, dass sein Glaube sich in seiner Lehre nicht nur wiederfand, sondern geradezu ausdrückte. Da war ein Ringen und ein Forschen um den rechten Glauben zu spüren – ein gleichzeitiges Ruhen im Gefundenen und dennoch auf dem Weg bleiben, das jedem ernsthaft Glaubenden Respekt und mir persönlich tiefe Sympathie abnötigte. An universitäre Eitelkeiten verschwendete Herr Lindemann keinen Gedanken – auch das ein Zug, den man schätzt, weil man ihn selten findet.
    Als ich davon hörte, dass Herr Lindemann verstorben sei, fiel mir der hl. Bernhard von Clairvaux ein: Der war ein großer Asket und wohl auch deswegen mehrmals auf den Tod krank. Dass er immer wieder genas, machte ihn zunehmend niedergeschlagen; zumal er stattdessen viele seiner (auch leiblichen) Brüder und Freunde zu Grabe tragen musste. Einmal machte er seiner Enttäuschung darüber vor seinen Brüdern mit der Bemerkung Luft: „Der HERR will mich offensichtlich nicht bei sich haben.“
    Es scheint, als wollte der HERR den Herrn Lindemann so schnell wie möglich bei sich haben.
    Das wäre verständlich, denn er war ein feiner Kerl!
    Ich bete um ein einstiges Wiedersehen.

  23. Gerhard Lindemann war über mehrere Jahre ein sehr engagierter und geschätzter Kollege am Hannah-Arendt-Institut. Herzlich und aufgeschlossen, aber auch jederzeit bereit, für seine Überzeugungen entschlossen einzustehen.
    Verbunden hat uns insbesondere unser gemeinsames Interesse an den lange Zeit blinden Flecken der kirchlichen Zeitgeschichte. Namentlich der hohen Anfälligkeit des deutschen Protestantismus für antidemokratische und antisemitische Positionen, die einen fließenden Übergang zum Nationalsozialismus ermöglichten.
    Die verlässlich Zusammenarbeit mit Gerhard Lindemann war stets anregend und konstruktiv. Er wird uns fehlen.

  24. Ich habe Herrn Professor Lindemann leider nicht persönlich kennen gelernt, wir kannten uns nur „virtuell“ über die Schreibgespräche im Forum (www.frei-und-fromm.de). Ich habe ihn dort als einen unerhört klugen und streitbaren Menschen erlebt, von dem ich in der relativ kurzen Zeit viel gelernt habe. Sein plötzlicher Tod hat mich sehr bewegt und ich möchte auf diesem Weg den Angehörigen von Herrn Professor Lindemann mein Beileid ausdrücken.

  25. Mit großer Betroffenheit reagiere ich auf die Nachricht vom Tod Gerhard Lindemanns. Ich habe ihn aus der gemeinsamen Zeit an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg als immer freundlichen, menschenzugewandten Kollegen kennen gelernt. Seine Forschungen zum Antisemitismus und zur kirchlichen Zeitgeschichte haben wichtige Impulse für eine demokratische Kultur gegeben, die aus der Geschichte lernt und von aktivem Engagement für die Menschenwürde geprägt ist.
    Er ist – darauf vertraue ich – jetzt in guter Hand. Da, wo alle Tränen abgewischt sind und kein Leid, kein Geschrei, kein Schmerz mehr ist. Und alles neu wird…

  26. Gerhard Lindemann lernte man nicht einfach kennen – er kam auf einen zu, immer offen, neugierig, fragend. Gerhard Lindemann redete nicht über Veränderungen oder Hilfe – er engagierte sich selbst, übernahm Aufgaben, an der Universität wie anderswo. Gerhard Lindemann schimpfte nicht – er mischte sich ein, diskutierte mit. Und sagte mitunter klar und deutlich, was seinen Wertvorstellungen nicht entsprach. So habe ich Gerhard Lindemann erlebt und schätzen gelernt, als Kollegen an der TU Dresden wie auch als Mitmenschen. Und so werde ich ihn – mit seinem herzlichen Lachen – in Erinnerung behalten. Seiner Familie mein aufrichtiges Beileid.

  27. Kennengelernt habe ich Gerhard Lindemann als Gemeindemitglied. Schätzen gelernt habe ihn auf Grund seiner vielseitigen Interessen, seines umfangreichen Wissens, seiner aufmerksamen Beobachtungen des kirchlichen und politischen Zeitgeschehens, seiner Reflexion der Alltagstauglichkeit von kirchlicher Lehre und Praxis, seines Drängens, aus den beiden deutschen Diktaturen Lehren zu ziehen. Offen vertrat er seine Erkenntnisse und engagierte sich damit für Gerechtigkeit und gegen Geschichtsvergessenheit. Verloren habe ich einen guten Freund, der jederzeit ein offenes Ohr hatte und hilfsbereit zur Seite stand. Danke!

  28. Leider kannte ich Gerhard Lindemann nur kurz, und zwar im Wesentlichen textlich und telefonisch: als Austauschpartner zu den jüngsten (kirchen-)politischen Geschehnissen und Vorhaben in Sachsen, als Rat- und Impulsgeber für politische und theologische Bildung in der Schule und der sächsischen Lehrerbildung, als Diskutant auf „Frei & Fromm“ (Forum für Gemeinschaft und Theologie: https://www.frei-und-fromm.de/). Uns verbanden die gleichen Sorgen, wir hatten ähnliche Anliegen und Hoffnungen, manchmal agierten wir im konstruktiven Streit. Für viele v.a. historisch-kritische Einordnungen und Perspektiven auf unsere Gegenwart und Vergangenheit bin ich ihm sehr, sehr dankbar. Sie werden meine weiteren beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten mitbestimmen.
    Ich bin tief erschüttert über seinen plötzlichen Tod und die damit verbundene Unmöglichkeit, weitere Gespräche und Begegnungen erleben und an seinen klaren Einordnungen und Positionierungen weiter teilhaben zu können. Das wird mir sehr, sehr fehlen! Ein wenig Trost finde ich im Psalm 49, 11: „Denn man wird sehen: Auch die Weisen sterben, / so wie die Toren und Narren umkommen; sie müssen ihr Gut andern lassen.“
    Nun haben wir es zwar gesehen: ein wahrlich einmaliger Weiser ist nicht mehr da. Aber auch wenn der Kontext des Psalms eine etwas andere Lesart verfolgt (irdisches Gut verhindert nicht das Sterben, sondern steht allzeit in der Gefahr, Gott aus unserem Leben zu verdrängen), spricht der Vers für mich heute diesen Imperativ aus: Gerhard musste gehen, aber er hat „andern“, nämlich uns, sein „Gut“ hinterlassen, in vielen Zeugnissen und in den Menschen, denen er begegnete, wie es hier im Kondolenzbuch eindrücklich zu lesen ist. Lasst uns also alle miteinander dranbleiben an seinen Themen und Mahnungen, an seinem Einsatz für die Marginalisierten und Diskriminierten, an seinen Warnungen vor Populismus und Neuen Rechten in Kirche und Gesellschaft, am Einfordern von Klarheit und Menschlichkeit – fröhlich, frei und fromm.
    Seinen Angehörigen mein herzliches Beileid: Mögen Sie getröstet werden.

  29. Vor wenigen Tagen erreichte mich die traurige Nachricht vom Tod des geschätzten Kollegen Gerhard Lindemann. Anlässlich meiner mehrfachen Tagungen am Hannah Arendt Institut für Totalitarismusforschung (zusammen mit Clemens Vollnhals) verband mich eine stets fruchtbare Zusammenarbeit mit Herrn Lindemann, an die ich mich gern erinnere. Er wird uns allen fehlen bei der nicht abgeschlossenen Aufarbeitung der Rolle der Kirchen im „Dritten Reich“.
    Prof. Dr. Manfred Gailus, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin

  30. Als herausragender Wissenschaftler und Hochschullehrer hat Professor Gerhard Lindemann unsere Universität über viele Jahre maßgeblich geprägt. Er war ein überaus geschätzter Kollege, der eine große Lücke hinterlässt – menschlich und wissenschaftlich. Als Rektor der TU Dresden danke ich ihm sehr für seinen Scharfsinn, sein unermüdliches Engagement und seine Herzlichkeit. So wird er in unserer Erinnerung lebendig bleiben! In Dankbarkeit und aufrichtiger Anteilnahme

  31. Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

    Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
    die sich über die Dinge ziehn.
    Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
    aber versuchen will ich ihn.

    Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
    und ich kreise jahrtausendelang;
    und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
    oder ein großer Gesang.
    (Rainer Maria Rilke)

    Mit tiefer Betroffenheit über den plötzlichen und unerwarteten Tod von Prof. Lindemann bleibe ich zurück. Stand ich gerade noch in einem regen E-Mail-Austausch über die aktuelle und zurückliegende kirchenpolitische Situation, so bleibt die letzte Nachricht für immer unbeantwortet.
    Der Tod von Prof. Lindemann lässt große Lücken, nicht nur im Bereich der Lehre. Ich habe seine Lehrveranstaltungen vor allem aus Interesse besucht, oft schlossen sich lange Diskussionen über die im Seminar besprochenen Themen an. Selbst etwas „trockenere“ Themenbereiche folgte man gern, da es Prof. Lindemann mit seiner freundlichen und aufgeschlossenen Art immer wieder schaffte, einen zu motivieren und für das Thema zu interessieren. Seine positive Art übernahm man sehr gern.
    Es macht mich sehr traurig, dass er so früh aus dem Leben gerissen wurde.
    Ich wünsche all denen, die ihm nahe standen ganz viel Kraft und Gottes Beistand in dieser schweren Phase der Trauer.

    Anne Weinert

  32. Als ich Prof. Lindemann im Februar meine soeben geschriebene Klausur im Fach Kirchengeschichte überreicht habe, konnte ich nicht ahnen, dass es für mich die letzte Begegnung mit ihm sein würde. Die Nachricht von seinem überraschenden Tod hat mich nun zutiefst berührt – nicht nur, weil sie so unerwartet kam, sondern weil ich Prof. Lindemann stets als überaus sympathische Persönlichkeit erlebt habe – so wie es im Nachruf treffend formuliert wurde: Er war „immer positiv und fröhlich: Wer Gerhard Lindemann begegnete, traf auf einen humorvollen, hilfsbereiten und sehr herzlichen Menschen.“
    Bei aller Betroffenheit, die ich empfinde, bleibt für mich dennoch Hoffnung: „Die Zuversicht der Christen gründet in der Auferstehung von den Toten. Was wir sind, sind wir im Glauben daran.“ (Tertullian, De resurrectione carnis I,1)

  33. Prof. Lindemann – stets ein gutmütiges und herzliches Lächeln auf den Lippen. Seine offene und herzliche Art habe ich sehr geschätzt. Mir bleiben die detailierten und gut nachvollziehbaren Vorlesungen gut in Erinnerung.
    Prof. Lindemann unterstützte mich sehr in der stressigen Zeit der Staatsexamensprüfungen, indem er stets eine unkomplizierte und erbauende Konsultation anbot. Es erfüllt mich mit Trauer, dass die Wissenschaft der Evangelischen Theologie solch einen guten Lehrer verloren hat.
    Mein aufrichtiges Beileid den Angehörigen.

  34. „Die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“
    Daniel 12,3

    Meine vortrefflichen Erinnerungen an Gerhard Lindemann werden überboten von der Mahnung Ernst Blochs:

    „Nur jenes Erinnern ist fruchtbar, das zugleich erinnert, was noch zu tun ist.“

  35. Professor Lindemann wird mir nicht nur als Kollege und guter Gesprächspartner an der Universität, sondern auch als passionierter Fahrradfahrer in Erinnerung bleiben. Mitten im Corona-Lockdown traf ich ihn vor einigen Wochen – mit seinem Fahrrad auf dem Elberadweg unterwegs – im Schatten der Albertbrücke. In großer Distanz unterhielten wir uns über die aktuelle Situation und blickten zuversichtlich auf die nächste Zeit. Dass dies meine letzte Begegnung mit ihm sein sollte, hielt ich damals für nicht möglich. Die TU Dresden und das Institut für Evangelische Theologie verliert einen fröhlichen, freundlichen und begeisternden Lehrer, Wissenschaftler und Kollegen. Er wird uns fehlen.

  36. Wenn ich an Herrn Lindemann denke, taucht als erstes ein zweistündiges Gespräch bei der letzten Institutsfeier in meiner Erinnerung auf. Auf dem Sofa sitzend erzählte er mir begeistert wie eh und je von Bruchstücken seines Werdegangs, gab mir Sightseeing-Tipps für meinen nächsten Heidelberg-Besuch und diskutierte mit mir über verschiedenste kirchenpolitische Themen.
    Ich habe es geschätzt, dass er jeden Gesprächspartner ernst nahm, vom Erstsemester bis zum Professoren-Kollegen. Ich ließ mich gerne von seiner Begeisterung mitreißen, die aufloderte, sobald man als StudentIn eine Frage zum Vorlesungs- oder Seminarinhalt stellte.
    Sehr gerne hätte ich noch viel mehr Veranstaltungen bei ihm besucht, doch das bleibt mir nicht vergönnt.
    Er hinterlässt eine große Lücke.

  37. Über einen Menschen anlässlich seines plötzlichen Todes zu reden, ist oft so, als würde man ihn erst in diesem Augenblick gewinnen, in dem man ihn loslassen muss. Das gilt für Gerhard Lindemann im Besonderen, weil er ein so zurückhaltender, völlig uneitler Mensch und Kollege war, der sich und seine Persönlichkeit nie in den Vordergrund gedrängt hat. Und so stellt sich nach dem ersten Schock über seinen Tod erst allmählich die Erkenntnis ein, wie schwer sein Verlust wiegt. Das gilt für mich selbst wie auch für die Philosophische Fakultät der Technischen Universität Dresden, in deren Namen ich hier in Vertretung der Dekanin stehe, die es bedauert, heute nicht hier sein zu können.
    Gerhard Lindemann kam über das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung zunächst als Lehrbeauftragter für Kirchengeschichte ans Institut für Evangelische Theologie der Fakultät, wo er sich habilitierte und an dem er 2009 zum außerplanmäßigen Professor für historische Theologie ernannt wurde.
    Damals – ich war zu dieser Zeit Dekan und kann mich noch gut daran erinnern – bestanden die beiden großen Kirchen darauf, dass endlich die seit langem vertraglich zugesicherten Professuren für Kirchengeschichte eingerichtet und besetzt würden. Der Freistaat wollte und die Fakultät konnte die dafür erforderlichen Mittel nicht zur Verfügung stellen. In dieser ausweglos scheinenden Situation ist Gerhard Lindemann für die Evangelische Theologie eingesprungen und hat die Funktionen dieser Professur übernommen. Er hat hierbei, ohne Rücksicht auf sich selbst, allen anderen geholfen: Natürlich am meisten denjenigen, an die die damaligen Akteure wahrscheinlich am wenigsten gedacht hatten, nämlich den Studierenden, den künftigen Lehrerinnen und Lehrern und wiederum deren Schülerinnen und Schülern. Und natürlich auch der Fakultät, für die Gerhard Lindemann sich an vielen Stellen eingesetzt hat: Er wurde das geschätzte Mitglied zahlreicher Gremien, in die er sich niemals hineingedrängt hat, sondern in die er berufen oder gewählt wurde als ein ausgesprochen konstruktiver und integrativer Mensch, unermüdlicher Wissenschaftler und Professor – frei von Eitelkeiten, aber mit sehr viel Sinn für Gerechtigkeit. Er war Gleichstellungsbeaufragter der Fakultät und Mitglied im Promotionsausschuss, wo ich ihn zuletzt vor einem Monat bei einer Videokonferenz getroffen habe.
    Aber Gerhard Lindemann war mehr als der hilfreiche, freundlich zugewandte Lehrer und Kollege, mehr als der fröhliche, unbeschwerte Arbeiter im Weinberg des Herren: Er war auch ein kritischer Wissenschaftler und Ideengeber, der mit seinen Forschungen gerade zu ganz schwierigen Fragen der Kirchengeschichte vor allem des 20. Jahrhunderts, zur Rolle der Kirche in der Zeit des NS-Regimes und der DDR und ganz besonders über ihr Verhältnis zum Antisemitismus, auf markante Weise zur Profilierung der Fakultät nach innen und außen beigetragen hat. Um ihn zu zitieren: „Die Aufklärung erwuchs nicht aus den Kirchen, sie führte jedoch zur Entwicklung einer kritischen Theologie mit dem Versuch, den christlichen Glauben für den aufgeklärten Zeitgenossen verständlich zu machen und ihn kritisch zu hinterfragen.“ Genau diese Denkposition macht die Theologien in einer philosophischen Fakultät unerlässlich.
    Von dieser Warte aus hat Gerhard Lindemann auf vielfältige Weise gewirkt: So hat er sein Institut in der Gesellschaft im Allgemeinen wie in der Dresdner Stadtgesellschaft im Speziellen positioniert und profiliert. Vor allem aber hat er zahlreiche Studierende auf ihrem Weg zum kritischen Menschen begleitet und gefördert. Gerade im Bereich der Lehre hinterlässt er eine kaum zu schließende Lücke, wie ein Blick auf sein aktuell begonnenes Lehrangebot zeigt, das die Themen: „Einführung in das Lutherstudium“ – „Konfessionelles Zeitalter, Pietismus und Aufklärung“ sowie „Die Kirchen in der DDR“ umfasste.
    Die Philosophische Fakultät hat ihrem Mitglied Professor Gerhard Lindemann außerordentlich viel zu verdanken. Wir alle sind froh darüber, dass er in unserer Mitte gestanden und gewirkt hat; wir trauern umso mehr um ihn, wir vermissen ihn, aber werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten.

  38. Nachruf für Prof. Dr. Gerhard Lindemann

    Gerhard Lindemann – er war mein Fachkollege im Evangelischen Institut, wir hatten den gleichen mühsamen Weg in die TU Dresden.

    Meist trafen wir uns am Weberplatz, auf dem Flur, im Treppenhaus, zwischen den Lehrveranstaltungen, wir beide immer auf dem Sprung.
    Ein herzliches Lachen, ein freundliches Wort, und die Versicherung, dass wir uns mal Zeit nehmen müssten für einen Kaffee…
    Erinnerungen an einen liebenswerten Kollegen: Wenn Arbeiten gemeinsam zu betreuen waren, ging es unkompliziert zur Sache. Wenn er für Vorträge und Referate angefragt wurde, hat er ohne Aufhebens zugesagt. Er war ein uneitler und stets verlässlicher Mensch: Etliche Ökumenische Foren unserer Institute hat er mit Geist und Tatkraft mitgetragen.
    Dass er ein beliebter Hochschullehrer war, bemerkte ich an den anerkennenden Worten der Studierenden. Dass er ein akribischer Historiker war, bezeugen seine Publikationen.
    Mich beeindruckte, wie sich sein profundes historisches Wissen in politischem Bewusstsein artikulierte. Seine Forschungen zum Totalitarismus, zur NS-Diktatur und der Entwicklung der Evangelischen Kirche unter dem SED-Regime und danach machten ihn sensibel für die demokratiefeindlichen Tendenzen der Gegenwart und für die Diskriminierungsprozesse in unserer Gesellschaft.
    Und er war nicht nur Beobachter und Mahner – das auch – sondern er bezog in den überhitzten Debatten selbst Position, kritisch analysierend und die üblen Gedankenspiele und Machenschaften aufdeckend.
    Er war parteiisch zugunsten der Ausgegrenzten und Angefeindeten und hat einer fremdenfeindlichen Vereinnahmung von Bibel und Theologie energisch widersprochen, auch der allzu unklaren Haltung gegen solche Vereinnahmung in der eigenen Kirche.
    Er tat dies nicht nur mit den Mitteln der Wissenschaft, sondern indem er sich persönlich einsetzte für eine Kultur der Mitmenschlichkeit und sich damit aussetzte dem Hass, der Beleidigung und Bedrohung derer, die meinen, damit mächtig zu sein…
    Wie sehr, frage ich mich, ist ihm, diesem warmherzigen empathischen Menschen solches Angegriffensein an Herz und Nieren gegangen?
    Ich habe ihm nie gesagt, wie sehr ich ihn ob seiner Fachkompetenz und seiner Herzensbildung schätze. Im Flur und Treppenhaus war nicht der Ort dazu. Wir wollten uns ja mal Zeit nehmen für einen Kaffee…
    Jetzt kann ich ihm nur meine Anerkennung und einen letzten Segenswunsch nachschicken:

    Geh mit dem Segen der Erde
    den Weg, den wir nicht kennen.
    Geh mit dem Segen deiner Lieben,
    den Gefährten auf Zeit deinem Ziel zu.
    Geh mit dem Segen unserer Erinnerungen:
    Sie seien wie Flügel, die dich deiner Heimat zu tragen.
    Geh mit dem Segen Gottes,
    der großen Unbekannten,
    die dir zufalle wie unerwartetes Glück.

    Ihr aber
    geht mit dem Segen des Verstorbenen
    zurück in euer Leben.
    Er ist mit euch.
    Nichts war, nichts ist nichtig.

  39. Beim Pfingststreffen der Stundentengemeinden aus beiden Teilen Deutschlands 1986 in der Berliner Stephanusstiftung bin ich Gerhard Lindemann erstmals begegnet. Wir haben uns seitdem immer wieder über Kirche und Wiederstand in der Diktatur ausgetauscht. Als Mitarbeiter an der KiHo in Berlin im Partnerschaftsarbeitskreis mit der der KiHo Naumburg und später bei der Zeitschrift Kirchlichen Zeitgeschichte und im Hannah-Arendt-Institut sind wir uns begegnet. Zuletzt haben wir gemeinsam um einen angemessen Umgang der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland mit konkreten kirchlichem Versagen während der SED-Herrschaft im „Beirat für Versöhnung und Aufklärung“ der mitteldeutschen Landeskirche gerungen. Mit Beharrlichkeit, Genauigkeit, freundlicher Aufmerksamkeit und großer Selbstverständlichkeit hat er Ungerechtigkeit identifiziert und ins Gespräch gebracht. Er möge in der Gerechtigkeit Gottes Antwort auf seine Sehnsucht finden.

  40. Rede der Studierenden zur Trauerfeier von Prof. Dr. Gerhard Lindemann

    Als Erstes möchte ich im Namen aller Studierenden der Familie von Herrn Prof. Dr. Lindemann mein Beileid aussprechen.

    Wer war Prof. Lindemann?

    Ich möchte mich dieser Frage über persönliche Erlebnisse annähern. Wie Menschen uns begegnen, wie sie mit unseren Schwächen umgehen oder uns auch unsere Stärken aufzeigen, sagt nämlich auch eine Menge darüber aus, wer sie selbst sind.

    Ich erinnere mich, dass eine Kommilitonin und ich eine Vorlesung von Herrn Lindemann besuchten. Wir hatten „tiefschürfende wissenschaftliche Erkenntnisse“ zu besprechen und hatten daher kein Ohr dafür, wann welcher Papst wo und warum Probleme hatte. Nach der Vorlesung kam Herr Lindemann zu uns und meinte, dass wir ziemlich laut gewesen sind und ihn das gestört habe. Wir waren beschämt und versicherten, dass sich das nicht wiederholen würde. Er: „Nein, nein, sie können sich ja unterhalten, nur nicht so laut.“ Unbeabsichtigt beschämte er uns dadurch noch mehr.

    So war Prof. Lindemann. Uneitel und oft genug viel zu liebenswürdig für uns Studierende.

    Eine Studentin erzählte mir, dass sie mit ihm mal eine Seminararbeit im REWE hier gleich um die Ecke besprochen hatte.

    Er war freundlich und gutmütig. Er kam zu den, von den Studierenden organisierten Feiern und war für alle ein anregender Gesprächspartner.

    Er war ein kritischer Beobachter seiner Zeit und seiner Kirche.
    Er bezog aufrecht Stellung zu politischen und kirchlichen Debatten und besaß einen inneren Seismographen dafür, wo man bei Grenzverletzungen nicht schweigen darf.

    Wenn man sich die Einträge im Kondolenzbuch durchliest, findet sich vieles von dem was ich gerade angesprochen habe.

    Ich denke ich spreche im Namen aller Studierender, wenn ich sage, dass er für uns nicht nur in Bezug auf seine Lehre und sein unerschöpfliches Wissen im Bereich der Kirchengeschichte eine große Lücke hinterlässt, sondern vor allem als Mensch.

    Ich erinnere mich mit großer Freude an die vielen Gespräche, die ich mit ihm führte. Wir diskutierten ernst und kritisch, konnten aber auch herzhaft lachen.

    Ich bin dankbar, wie auch viele andere, ihn gekannt zu haben und weiß, dass er wohlbehütet in Gottes Händen ruht.

    Vielen Dank.

    Geschrieben und gehalten von Jana Maurischat.

  41. Herr Prof. Dr. Lindemann war und bleibt ein wichtiger Professor meiner Studienzeit. Er prägte mich durch die gesamten Jahre meines Lehramtsstudiums hindurch und vermittelte mir wichtige Inhalte der Kirchengeschichte. Dabei war in den Vorlesungen, Seminaren und im persönlichen Gespräch stets zu merken, dass er mit Herzblut hinter dem stand, was er uns lehrte und uns Studierenden immer freundlich und respektvoll begegnete. Er vermittelte den Studierenden das Gefühl der Wertschätzung und Toleranz. Kurz vor seinem plötzlichen Tod durfte ich noch meine mündliche Staatsexamensprüfung bei ihm ablegen. Ich hätte niemals gedacht, dass diese Prüfungssituation und das anschließende kurze private Gespräch unsere letzte Begegnung sein werden.
    Ich werde Herrn Prof. Dr. Lindemann als positiven und den Studierenden zugewandten Professor für immer in Gedanken behalten.

  42. Ich kannte Herrn Lindemann von der gemeinsamen Arbeit im Beirat des DHV (Deutscher Hochschullehrerverband) seit ca. 1 1/2 Jahren. In dieser kurzen Zeit ist er mir als sehr, sehr umgänglicher, aufrechter und hilfsbereiter Kollege aufgefallen, mit dem es eine Freude war, sich über Fachgrenzen hinweg zu unterhalten. Er hat es geschafft, ein heute fast nicht mehr vorhandenes übergreifendes Universitätsgefühl zu pflegen und hat mich damit sehr beeindruckt. In allem, was über ihn der Kondolenzbotschaft im Uni-Journal geschrieben wurde, konnte ich ihn sofort wieder erkennen. Vor allem sein Engagement für benachteiligte Kollegen und wie letztes Jahr im DHV-Konvent in Freiberg, wo er sich massiv gegen rechte Tendenzen vor der Wahl stark gemacht hat, sind mir in Erinnerung geblieben.
    Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod macht mich sehr betroffen. Ich möchte allen Angehörigen mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Ein wirklich guter Mensch ist von uns gegangen!

  43. Gerhard Lindemann war ein fröhlicher Mensch, dem ich sehr gern begegnet bin, häufig nur zum kurzen Gruß auf den Straßen der Neustadt. Die wenigen wissenschaftlichen Debatten, die ich mit ihm führen konnte, zeigten mir immer seinen genauen Spürsinn für das Wesentliche und genauso seine klare Haltung gegen Ausgrenzung, Überheblichkeit und Elitenbildung. Er war es auch, der die inhaltlich voranbringenden Fragen in meinem Promotionsverfahren gestellt und damit überhaupt weitere Denkansätze zugelassen hat. Ich bin sehr dankbar, dass ich Gerhard Lindemann kennenlernen durfte.

  44. Gerhard Lindemann habe ich als engagiertes Gemeindemitglied während meines Vikariats vor mehr als 10 Jahren in der Dresdner Neustadt kennen und schätzen gelernt. Er hat meinen Werdegang in der kirchlichen Zeitgeschichte immer wertschätzend begleitet und mir für meine Dissertation wertvolle Tipps mitgegeben. Früh erkannte und förderte er gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus Fitschen meine Leidenschaft für die Lehre.

    So gab er mir z.B. noch während der Promotion die Gelegenheit, meine Forschungen didaktisch aufbereitet als Seminareinheit zu gestalten und später ein gemeinsames Seminar mit den evangelischen Fakultäten in Prag und Budapest zu organisieren. Auch nach meiner Entscheidung in den aktiven Pfarrdienst zu gehen, hat Gerhard mich immer wieder ermuntert, den Kontakt zur kirchengeschichtlichen Lehre nicht aufzugeben. Durch seinen Hinweis habe ich zeitweise als Dozentin in Moritzburg gearbeitet und es war mir eine persönliche Freude, im Sommersemester 2017 gemeinsam mit ihm ein ganzes Seminar an der Dresdener Fakultät gestalten zu dürfen. Gern hätte er mich noch öfter an der Fakultät gesehen, was mir in der Babypause leider nicht möglich war. Unser Traum war, wieder einmal gemeinsam mit Studierenden nach Prag zu fahren. Das wird nun leider nicht mehr möglich sein. Eine Mail von ihm ist noch unbeantwortet. Ich werde seine impulsiven Anrufe zu aktuellen kirchenpolitischen Themen durchaus auch zu nachtschlafender Zeit sehr vermissen.
    Pfrn. Dr. Cornelia von Ruthendorf-Przewoski

  45. Als entfernt lebende Verwandte von Gerhard Lindemann ist diese Form der virtuellen Kondolenz ein sehr berührender Blick auf meinen Cousin -wenn auch leider nur rückblickend- in seiner Dresdener Arbeits- und Alltagswelt. Durch all diese lebhaften und persönlichen Beschreibungen sehe ich ihn an seiner Wirkstätte lebendig vor mir, auch wenn ich ihn dort nicht erlebt habe. Diese Bilder verbinden sich mit meinem eigenen Erinnerungen.
    Da er mir im Alter 15 Jahre voraus ging, hatten wir in meiner Kindheit und seiner Jugend zwar nicht viel direkten Gesprächsstoff, aber sein fröhliches Lachen ist mir von Anfang an präsent. Und bei unseren späteren Kontakten ließ es sich immer umkompliziert-herzlich an…was auch immer…anknüpfen, sei es bei der Taufe unseres gemeinsamen Patenkindes, einem spontanen Geburtstagsbesuch mit seinen Eltern bei mir auf der anderen Seite der Eilenriede oder weihnachtlichen Telefonaten. Sehr froh bin ich über unser letztes Treffen bei der Konfirmation unseres Patenkindes, als wir nebeneinander am Tisch saßen und -unkompliziert wie immer- Zeit für ein längeres, heiteres Gespräch hatten.
    Manchmal wird einem erst bewusst, welch einen selbstverständlichen Platz ein Mensch im eigenen Bewusstsein einnimmt, wenn er plötzlich fehlt. So war Gerhard für mich immer „der große fröhliche Cousin“ und der liebevolle Sohn, Bruder und (Paten-) Onkel seiner Familie…und an diesem Platz wird er mir sehr fehlen. Aber es tröstet mich, hier so vieles über sein lebendiges, erfülltes Leben zu lesen!

  46. Danke einer Studentin bin ich auf dieses digitale Kondolenzbuch aufmerksam geworden und möchte an dieser Stelle auch im Namen der Evangelischen Studierendengemeinde mein Beileid ausdrücken.

    Prof. Lindemann hatte für einen Vortrag zum Gemeindeabend in der ESG zugesagt, der ursprünglich im Sommersemester geplant und wegen Corona auf das Wintersemester verschoben worden war. Ich fand noch ein paar E-Mails, die er mit der Vakanzvertreterin ausgetauscht hatte, in meinem Postfach und hatte mich gefreut, ihn persönlich kennen zu lernen und seine klare und zugewandte Art zu erleben. Ich bedauere sehr, dass dies nun nicht mehr möglich ist.

    Nun sind schon ein paar Wochen seit der Trauerfeier vergangen. Dennoch braucht und hat alles seine Zeit, ganz besonders die Trauer. Ich wünsche Ihnen als Angehörigen, als Kolleg*innen und Student*innen und allen, die um ihn trauern, Kraft und Gottes Beistand.

    Herzlich verbunden,
    Studierendenpfarrerin Karin Großmann

  47. Als ehemalige Studentin von Prof. Lindemann habe ich ihn noch in guter Erinnerung. Ich kannte ihn als einen fröhlichen, wissbegierigen, unkomplizierten und freundlichen Dozenten, der mir und sicher vielen anderen Studierenden immer mit Rat und Tat zur Seite stand.
    Da ich ursprünglich meine Abschlussarbeit bei ihm schreiben wollte war ich oft in seiner Sprechstunde und bin immer mit einem Schmunzeln aus seinem Büro gegangen. Auch wenn ich etwas spät von seinem Tod erfahren habe wünsche ich allen Trauernden mein herzliches Beileid.

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