Umgang mit Forschungsdaten im Projekt Lehrraum_digital
Wir werden immer wieder gefragt, was eigentlich mit den Daten, die wir erheben, passiert. Eine berechtigte Frage, wie wir finden. Denn auch wenn mancherorts dazu aufgefordert wird, man solle in Bezug auf Angelegenheiten der maschinellen Datenverarbeitung seine Bedenken zurückstellen, finden wir, dass jeder Mensch persönlich sich tatsächlich gut überlegen sollte, was mit den eigenen Angaben passiert, die man so preisgibt. Unsere Projektgruppe jedenfalls nimmt die Bedenken der im Forschungsprozess Befragten und Beteiligten sehr ernst und hält sich ganz bewusst an strenge Richtlinien hinsichtlich der Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Übermittlung von Forschungsdaten. Dies geschieht nicht zuletzt unter dem Eindruck, dass wir auch dort Daten erheben, wo Schüler betroffen sein könnten, die zu recht unter besonderen Schutz im Umgang mit ihren persönliche Daten stehen. Entsprechend achtsam sind wir daher beispielsweise, wenn es darum geht, Fotos zu machen. Manchmal gibt es entsprechend interessante Lehrraum-Situationen, die in der fotografischen Abbildung häufig besser erfassbar sind, als mit wortreichen Beschreibungen.
An der TU Dresden gibt es zur Frage des angemessenen und zielführenden Umgangs mit Forschungsdaten sogar eine sogenannte Kontaktstelle Forschungsdaten – ein zentraler Ansprechpartner für Fragen des Datenschutzes in Forschungsprojekten. Am 25. Oktober hat diese Kontaktstelle im Rahmen der International Open Access Week eine Infoveranstaltung durchgeführt, an der wir als Projekt mit weitreichenden Datenbeständen ganz unterschiedlicher Herkunft natürlich teilgenommen haben. Im Vortragssaal der Staatlichen Landes- und Universitätsbibliothek stellten sich in diesem Zusammenhang diejenigen Einrichtungen der SLUB und der TU vor, die im besonderen Maße mit der Handhabung von Forschungsdaten zu tun haben. Dabei geht es beispielsweise um Fragen des zeitlichen Umgangs mit Forschungsdaten, um technische Aspekte zur Informationsverarbeitung und um Fragen, wie man in Bezug auf Forschungsdaten den Schutz geistigen Eigentums gewährleisten kann. Das Projekt Lehrraum_digital ist hinsichtlich des in der Informationsveranstaltung vorgestellten Forschungsdaten-Lebenszyklus sehr gut aufgestellt. Nach der Erhebung erfolgt schnellstmöglich die Anonymisierung. Hinsichtlich der Speicherung und Übermittlung von Forschungsdaten greifen wir danach konsequent auf die Angebote des Medienzentrums und vor allem auf die Angebote des Zentrums für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH) zu und können dadurch eine sehr hohe Qualität in Sachen Datenhandhabung erreichen. Wir wissen daher beispielsweise ziemlich genau, wo die Server und Datenspeicher stehen, auf den unsere Daten gespeichert werden und wer in den dortigen Einrichtungen die Verantwortung bezüglich des Zugriffs trägt. Wir wissen auch, wie wir hinsichtlich anonymisierter Verarbeitung von Gesprächsdaten verfahren müssen, nutzen Software-Programme zur Auswertung, die sich in der Forschungspraxis seit vielen Jahren etabliert haben und halten uns an die Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hinsichtlich Quellenschutz und Aufbewahrungsfristen. Und das wird auch tatsächlich so von uns erwartet. Beispielsweise fordern die Schulbehörden derjenigen Schulen, die wir in Fallstudien untersuchen, sehr genauen Nachweis darüber einfordern, wie wir mit vor-Ort erhobenen Daten anschließend verfahren und wie wir insbesondere die Erhebungsdaten von persönlichen Daten der Befragten trennen. Und das ist auch gut so und zeugt keineswegs von überbordenden Bedenken. Unsere Erkenntnis: Datenschutz ist eine Errungenschaft und kein unnötiger Ballast. Die Teilnahme an den entsprechenden Informationsveranstaltungen, mit der Möglichkeit uns dort direkt mit den entsprechenden Experten austauschen zu können, ist für uns als Forschende daher keine lästige Pflicht sondern erleichtert uns langfristig gesehen sogar die Arbeit und wirkt sich sehr positiv auf die Qualität der Publikation unserer Forschungsergebnisse aus.
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