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BMBF-Forschungsprojekt Lehrraum_digital (LR_D)

Besuch bei der Oskar-von-Miller Schule

^0A0F377FAEAA785C8F92F50E67640D91E69B4D4EC0CA9C86B4^pimgpsh_thumbnail_win_distrDie Oskar-von-Miller Schule öffnete uns vom 26.09.17 bis zum 27.09.17 ihre Tore. Als letzte Fallstudie in diesem Projekt konnte  der Raum nochmals ins Zentrum gesetzt werden. Verschiedene Jahrgänge sitzen hier in ehemals drei Räumen, aus denen die inneren Wände entfernt wurden, zusammen. Das auf das offene Raumkonzept abgestimmte Lernschrittkonzept ermöglicht den Lernenden mehr Autonomie und freie Zeiteinteilung, wodurch neue Lernsituationen entstehen.

Die Schülerinnen und Schüler der Oskar-von-Miller Schule im Bereich der Informationstechnik lernen jede Woche selbständig an einem anderen Themenfeld. Zu Beginn jeder Woche erhalten sie eine kurze Einführung und können sich dann über die Woche anhand von Lernaufgaben, Lernjobs und Lernsituationen das Thema erarbeiten. Dabei können sie sich ihre Zeit selbst einteilen und individuell Aufgaben zur tieferen Bearbeitung auswählen. Dazu gehört es natürlich auch, sich selbst die Pausenzeiten einzuteilen. Dazu befindet sich unteranderem eine kleine Kaffeeküche mitten im großen Lernraum. Die klassische, strenge zeitliche Taktung wurde weitgehend aufgehoben und trifft nur noch auf spezielle Fächer zu. Geprüft wird das gelernte Wissen einer Woche häufig in Einzel- oder Kleingruppengesprächen. Auf Grund der offenen Lernsituation können diese Gespräche auch in anderen Stunden oder am Anfang der folgenden Woche stattfinden, während der Rest der Klasse selbstgesteuert weiter lernen kann. Die Lehrperson ist selbstverständlich dennoch immer vor Ort und fungiert als Ansprechpartner, wenn ein Problem weder alleine, noch in der Gruppe gelöst werden kann. Durch die offene Raumsituation haben die Lernenden jedoch die Möglichkeit sich zunächst in Gruppen zusammenzufinden oder auch lernende der höheren Jahrgänge zu befragen, welche ebenfalls im selben Raum arbeiten.

Digitale Medien spielen in der Berufsschule in Kassel insofern eine wichtige Rolle, dass die Lernenden von überall auf ihre Materialien zugreifen können. Sie haben selbst die Kontrolle über ihre Inhalte und halten ihren eigenen Lernfortschritt in einem E-Portfolio fest. Dabei steht es ihnen frei, weitere Ressourcen (Bilder, Videos, Podcast) zu nutzen und einzubinden, um somit den Lernstoff für sie optimal zu visualisieren. Darüber hinaus werden digitale Werkzeuge zur Kollaboration und Koordination genutzt. Man kann seine persönlichen Dokumente gezielt Dritten freischalten und Absprachen zur Teamarbeit schnell realisieren.

Die Oskar-von-Miller Schule ist ein Beispiel dafür, wie ein didaktisches Konzept, welches auf ein Raumkonzept und die medialen Unterstützung des Lernens abgestimmt ist, konsequent durchgeführt wird. Durch den Einbezug aller drei Faktoren unterstützen diese sich gegenseitig und schaffen neue Lernsituationen, in denen der Lernende aktiv ist und die Verantwortung für sein Lernen selbst übernimmt.

Autor: Carmen Neuburg | 13. Oktober 2017 | 9:45 Uhr

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