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Lernen durch Design

Beiträge mit dem Tag: Mitschriften

Evaluation Designsession 1: Aufschreiben/Mitschreiben

  • Datum: 09.12.2009
  • Reporter: Alexander Götze, Jan-Henning Raff
  • Zusammenfassung von der 1. Designsession „Aufschreiben/Mitschreiben“

    „Design unter Zeitdruck“

    Funktionen von Mitschriften:

    • „Produktionsfunktion“: Beim Mitschreiben wird Wissen enkodiert.
    • „Produktfunktion“: Die Mitschrift ist als Ergebnis wichtig, sie ist tauglich auch für spätere Anwendung.

    Design-Probleme

    Graphomotorische Grenze: Man schreibt langsamer als der Dozent spricht. Hier kann man durch automatisierte Techniken (Abkürzungen, Symbole, Schreibtechnik) optimieren, aber man wird nie schnell genug sein. Daher auch Notwendigkeit der Reduktion.

    Besonderes Design-Problem: Beim Mitschreiben geschieht „Design unter Zeitdruck“. Es werden laufend Entscheidungen getroffen beim Zuhören. Daher auch der Hang zum linearen Mitschreiben.

    Mitschrift als Werkzeug

    Eine Mitschrift kann Recherchen ersetzen. Sie kann auch als „Zentrale“ für die Prüfungsvorbereitung dienen.

    Festzuhalten ist: Jede Mitschrift sieht anders aus, da Vorwissen und Anknüpfungspunkte, aber auch Interesse und Motivation verschieden sind. (Vermutlich lassen sich deshalb keine Patentrezepte formulieren).

    Beobachtung zum gemeinsamen Designprozess:

    Trotz Hinweisen und theoretischer Vermittlung in vorangegangenen Sitzungen (Komposition von Designelementen) , kam niemand auf Anhieb auf die Idee, das Mitschrift-Blatt vorher zu strukturieren. Dies wurde auch in den mitgebrachten Mitschriften nicht gemacht. Warum? Man hält an den eigenen Techniken fest. Auch weil man es nicht anders gelernt hat.

    • Eine MindMap-Struktur kann eine einfache Strukturhilfe sein, wenn es sich anbietet, um Schemata aufbauen (Hierarchien) – aber dann nur im Fliesstext, nicht als generelle Aufschreibetechnik.
    • Sonstige grafische Strukturen aufbauen? Gar nicht nötig, wenn Folien vorab verfügbar oder wenn viel Tafelanschrieb.
      Bsp. Chemie: Dort nur Tafelbilder abschreiben nötig (da muss man nicht nachdenken).
      Bsp.: Manche machen Kausalketten mit Pfeilen
    • Sonstige Hilfmittel: ToDo-Liste als Erinnerung mit Strukturierung für Wertigkeit zum Abstreichen, Abarbeiten für sukzessives Abarbeiten, man kann schließlich nicht parallel lernen. Dies wird aber nicht als Design verstanden.

    Mitschreiben erledigt sich, wenn vieles schon auf Folien.

    Vorschlag: Mitschreiben in Word?

    Kaum Einsatz, da schnell schreiben nicht möglich  (das Zehnfingersystem wird nicht beherrscht).
    Auch ist die technische Voraussetzung eines ausdauerenden Laptop Akkus nicht gegeben.
    Eine Hilfe hier könnte der Einsatz von „Wordstickern“ sein, wie in Designsession 2: Ausarbeitungen/Lernzettel _ Werkzeuge vorgeschlagen.

    Nochmals: Mitschrift geschieht vor allem dann, wenn Prüfungsrelevanz gesehen wird. Aber auch, wenn das Thema evtl. für spätere Unterrichtsgestaltung nützlich erscheint.

    Durchsicht der mitgebrachten Mitschriften

    Nr.1

    • Mitschreiben macht eigentlich keinen Spaß.
    • Schwierig Mitschriften effektiv zu gestalten.

    Als Beispiel an einem Vortrag eines Philosophen:

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    • Nicht liniertes Papier
    • Titel, Name und Herkunft des Vortragenden
    • Nur sehr provisorisch hingeschrieben.
    • Einige Punkte umkästelt, damit Frage gestellt werden kann dazu
    • Nach Konferenz alle wichtigen Themen gemarkert
    • Blitz-Symbol für widersprüchliche Themen

    Nr. 2

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    • Liniertes Papier
    • Datum rechts oben
    • Pfeile und Anstriche
    • Neue Notizen direkt darunter außer wenn Blatt übervoll
    • Manche schreiben nicht thematisch geordnet auf  Blatt sondern chronologisch (1.DS, 2. DS) – das erschien allen als nicht sinnvoll. Wie soll man dann etwas wiederfinden?
    • Mitschreiben als Reflex? Eigentlich will man möglichst wenig mitschreiben, manchmal gezwungen mitzuschreiben, mitschreiben was interessant ist oder für die Zukunft was bringt, keine Dopplung.
    • Nur Information sammeln? Ja um Informationen zu behalten und später zugreifen zu können.
    • Fachabhängig (für Prüfung und Beruf nutzbar)
    • Lernkarten (Karteikarten)
    • Marker oder Kreuze für wichtige Sachen, keine extra Ausarbeitung

    Nr. 3

    Mitschrift aus „Berufliche Didaktik“

    • Wiederholung zur Staatsprüfung, daher stichpunktartig und überblicksmäßig
    • Schwarz sind Ergänzungen und Bemerkungen
    • Blau sind Oberpunkte

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    • Symbol an der Seite bei Relevanz für Staatsprüfung
    • Datum notiert
    • Stichwortzettel -> Anhaltspunkt, Gliederung für Staatsexamen noch mal neu aufbereitet

    Beispiel aus Chemie-Vorlesung. Mit späterer Zettelerweiterung an Tafelbildmitschrift (dient zum Lernen):

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    • Mag keinen PC, da dies damit nicht möglich ist
    • Bleistift Notizen, die vom Prof. zum Thema erwähnt wurde
    • Leichter mitschreibbar bei Tafelbild

    Im Vergleich eine noch nicht überarbeitete Mitschrift:
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    • Nutzung von Tafelbildern abhängig von Fachrichtung: Bspw. in Chemie viel, da kommt man gerade hinterher mit dem Mitschreiben; in Deutsch kaum, bspw. wenn ein fremsprachiger Autor genannt wird.
    • Vorlesungsfolien bei Vorträgen nach Veranstaltung sonst meist vorher
    • Nutzung von Portalen (Moodle, Opal, TUD Webportal) zum Abruf von Folien, kommen aber oft erst nach den entsprechenden Lehrveranstaltungen

    Braucht man eigentlich noch eigene Mitschriften, wenn die Folien vorab zur Verfügung stehen?

    • Ja, denn Folien enthalten nicht alle Informationen.
    • Ja, zur eigenen, persönlichen Strukturierung.

    Autor: Alexander Götze | 13. Dezember 2009 | 23:06 Uhr

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