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Lernen durch Design

Beiträge mit dem Tag: Zeitdruck

Designsession 1: Aufschreiben/Mitschreiben

„Design unter Zeitdruck“

  • Datum: 25.11.2009
  • Designreporter: Angela Jakob

1. Was ist die Situation? (Was ist das Problem?)

In den ersten Minuten  der Designsession klärte das Team unter Moderation von Herrn Raff zunächst, aus welchen Einzelproblemen das Design-Thema „Mitschreiben“ besteht. Folgende Gedanken wurden dabei geäußert:

  • Mitschreiben ist Encodierung von Informationen und deren externe Speicherung
  • Mitschreiben ist Transformation von gesprochenem Wort in Schrift => Transformation von einem Audioformat in ein visuelles Format
  • diese Transformation muss zeitversetzt stattfinden, da zuerst das Gehörte verarbeitet werden muss bevor die Mitschrift erfolgen kann
  • Mitschriften sind sehr subjektiv, jede Mitschrift  wird daher anders aussehen, da sie abhängig sind von den Präferenzen der Mitschreibenden, der Schreibgeschwindigkeit oder der Bewertung des Vorlesestoffes
  • die Qualität der Mitschrift ist nicht nur abhängig von der Tagesform der Mitschreibenden, sondern auch von der Vorlesungsqualität, der Lesegeschwindigkeit, der Struktur einer Vorlesung
  • besonders hilfreich für Mitschriften sind vorab ausgedruckte Folien der Vorlesung, die während des Mitschreibens nur noch ergänzt werden müssen

Für diese Arbeitsphase waren zunächst nur 5 min geplant, allerdings musste die Sammlung der Ideen auf 9 min verlängert werden.

2. Was wäre eine präferierte Situation?

Das Designteam konnte auf diese Frage keine generelle Antwort finden, da jede Mitschrift abhängig ist von der Art der Lehrveranstaltung und dem Zweck der Mitschrift. Dennoch scheint es in jedem Fall sinnvoll, wenn der Lesende eine gute Struktur seiner Vorlesung vorgibt.

Auf die Frage: „Was wäre ein gutes Ergebnis der Mitschrift?“ konnte das Team folgende Antworten finden :

  • Die Mitschrift muss für das Lernen vor Klausuren brauchbar sein und eventuell sogar aufwendige Literaturrecherchen ersparen.
  • Die Mitschrift soll ein gutes Werkzeug für unser Lernen werden.

3. Was machen wir wenn wir mitschreiben?

In dieser 10-minütigen Arbeitsphase entstand auf gelben PostIts eine Ideensammlung, welche physischen und geistigen Aktivitäten die Mitschreibenden während einer Mitschrift ausführen. Dies sind beispielsweise:

  • sehen, lesen, zuhören
  • selektieren, bewerten, auslassen
  • schreiben, markieren, kopieren, transformieren (vom Audioformat in ein visuelles Format)

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Nach der Sammlung der Tätigkeiten wurden diese nach Handlungsarten und –stufen gruppiert.

Abb. 3.2.

4. Welche Hilfsmittel können wir nutzen?

Anhand der gesammelten Aktivitäten (siehe Punkt 3) wurden nun in einer wiederum 10-minütigen Arbeitsphase  auf roten PostIts  Arbeits- und Hilfsmittel, aber auch körperliche Voraussetzungen zusammengetragen, die bei diesen Tätigkeiten hilfreich sein können und den jeweiligen Aktivitäten (gelbe PostIts) zugeordnet.

Abb. 4.1

Abb. 4.2

5. Ideensammlung

In einer weiteren 15-minütigen Phase wurden nun aus der Kombination von Aktivitäten und Hilfsmitteln Ideen gesammelt, wie das Mitschreiben hinsichtlich der in Punkt 2. formulierten präferierten Situation effektiver gestaltet werden kann. Beispielsweise ließen sich aus der Kombination von Graphomotorik (körperliche Voraussetzung) und der Aktivität kürzen/reduzieren folgende Ideen ableiten:

  • effektivere Zeichensetzung (unnötige Satzzeichen weglassen)
  • kleiner schreiben
  • keine Schnörkel
  • i-Punkte und Großschreibung weglassen
  • viele Abkürzungen (vor allem auch eigene) nutzen
  • viele Symbole anstelle von Wörtern oder Wortgruppen verwenden
  • eine eigene Mitschreibsprache entwickeln
  • auf kanonische Textproduktion verzichten

6. Prototyp

In dieser letzten Arbeitsphase wurden entsprechend der Vorschläge aus dem Team drei Prototypen von Mitschriften erstellt, die jedoch alle drei nicht die ungeteilte Zustimmung der Teammitglieder fanden, womit bestätigt war, was zu Beginn der Designsession vermutet wurde: Mitschriften sind einerseits sehr vom jeweiligen Vortrag andererseits vom Mitschreibstil und den Präferenzen des Mitschreibenden abhängig.

Ein erster Prototyp basierte sehr stark auf der Arbeit mit Abkürzungen und Randbemerkungen.

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Der zweite Prototyp war sehr stark vorstrukturiert um sowohl Raum für inhaltliches Mitschreiben als auch für eigene Kommentare und formale Notizen wie Datum, Vortragsthema, Vorlesungsreihe u.s.w. zur Verfügung zu haben. Allerdings ließ diese rasterartige Struktur (zu der Herr Raff über ein mitgebrachtes Bild anregte, siehe Foto) zu wenig Platz zum Mitschreiben.

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Abb 6.1

Der dritte Mitschreibe-Prototyp war eher eine Art Mindmap. Diese Art der Mitschrift hat zwar systematische Vorteile, bietet aber ebenfalls zu wenig Raum für inhaltliche Notizen.

Abb. 6.2

7. Testszenario

Um die gesammelten Ideen zu testen, vereinbarten die Teammitglieder, in den kommenden Vorlesungen Mitschriften bewusst anhand der gesammelten Ideen anzufertigen und so deren Praktikabilität zu prüfen.

Autor: angelaj | 1. Dezember 2009 | 21:41 Uhr

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