EINE KOOPERATION ZWISCHEN CHRISTIN LÜBKE UND ANTJE DUDEK
… DIE GRUNDIDEE …
Im Sommersemester 2017 treten im Dresden-Halle-Tandem zwei kunstdidaktische Seminare über die Distanz hinweg in einen Dialog: Das Seminar „Aus der Praxis in die Praxis“ an der Technischen Universität Dresden und die Studierenden des Seminars „Experiment in der Kunstpädagogik | Kunstpädagogik als Experiment“ an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Das Tandem als Sprachlernmethode, bei dem zwei Lernende unterschiedlicher Muttersprache sich gegenseitig beim Fremdsprachenlernen helfen, steht hier dem Gedanken Pate im Sinne eines nicht-hierarchischen Austauschs.
… PING …
In Paaren entwickeln die Hallenser Studierenden Aufgaben zum künstlerischen Experimentieren und senden sie an die Dresdner ProjektpartnerInnen. Das Spektrum der Aufgaben ist breit gefächert: Die Klangvielfalt von Regenschirmen wird erkundet und mündet in ein Regenschirmorchester. Eine Postkarte soll den Weg von Dresden nach Halle finden – unter Ausschluss des üblichen Postweges. Augen und Hände entfallen als traditionelle (Sinnes-)Werkzeuge für künstlerisches Arbeiten beim Formen von Kaugummiplastiken mit dem Mund. Geheimschriften werden entwickelt. Eine Gruppe Studierende wird dazu aufgefordert an einen nahegelegenen Fluss zum Suchen den „unerhörten Klang“zu finden. Resonanz und Echo sollen ortsspezifisch untersucht werden. Es wird mit Paketklebeband experimentiert.
Die Hallenser Studentinnen und Studenten haben keine festen Vorgaben in der Ausrichtung ihrer Aufgabe. Einzig ist es im Sinne des Experimentierens wichtig, dass sie die Experimente, zu denen sie anleiten, noch nicht selbst durchgeführt haben. Es geht darum, sich auf Ungewissheit einzulassen. Da die Aufgaben mitsamt der notwendigen Materialien verschickt werden, ist es wichtig, dass sie „selbstredend“funktionieren.
… PONG …
In Dresden werden die künstlerischen Experimente von einzelnen Studierenden und Kleingruppen in die Tat umgesetzt. Räume werden mit Klebeband geschaffen und verändert. Dem Kaitzbach werden Klänge entlockt. Regenschirme ertönen im Gebäude der Strehlener Straße. Eine Postkarte sucht ihren Weg. Anschließend verfassen die DresdnerInnen Rückmeldungen für ihre Hallenser TandempartnerInnen. Über Arbeitsergebnisse oder deren Dokumentation hinaus sind solche peer feedbacks zentral für das Dresden-Halle-Tandem.
… PING …
Durch die Aufgaben der HallenserInnen inspiriert, entwickeln nun die DresdnerInnen Aufgaben für Halle. Dabei ist die Maßgabe, dass die zurückgespielte Aufgabe ein Experimentieren mit dem gleichen Material beinhaltet. Beispielsweise fordern die Dresdner Studierenden, die zuvor eine Postkarte ohne Postdienst nach Halle bewegen sollte, die Hallenser Postkartengruppe auf, eine spezielle Postkarte für eine Blindenschule in Berlin zu entwickeln. Nachdem die Aufgaben in Halle ausprobiert wurden, schreiben nun die HallenserInnen Feedbacks für die Dresdner TandempartnerInnen.
… PONG …
Nach diesem Aufgaben-Ping-Pong bitten wir, die beiden Dozentinnen, Christin Lübke in Dresden und Antje Dudek in Halle, die Studierenden Statements zu ihren Erfahrungen aus dem Tandem in eine Form ihrer Wahl zu gießen. Sie versammeln das multiperspektivische Mosaik, das das Dresden-Halle-Tandem ausmacht und sind als persönliche Reaktionen auf die gemachten Erfahrungen zu verstehen.
Die Dokumentation der Statements findet sich hier: