/ Radtour des fachdidaktischen Seminars „Zeitgenössische Modelle ästhetischer Bildung“ des Fachbereichs Kunstpädagogik an der TU Dresden
EIN BEITRAG VON JONAS TROPARTZ
Am 19.06.2018 begaben sich Studierende des Seminars „Zeitgenössische Modelle ästhetischer Bildung“ in die Erprobung dreier unterschiedlicher Vermittlungssituationen im außeruniversitären Raum. Unter den Themenkomplexen „Ästhetische Forschung“, „Ort“ und „Museum“ befanden sich alle Teilnehmenden an drei unterschiedlichen öffentlichen Orten der Stadt Dresden. Ziel dieser Durchführungen war es, eigens konzipierte Vermittlungskonzepte der Studierenden zu erproben, sich Herausforderungen des öffentlichen Raums und zeitgenössischen Standpunkten zu stellen und den Tag mit neuen Erkenntnissen zu beenden.
_Etappe 1
Gemeinsamer Startpunkt der Radtour war die Trinitatiskirche in der Johannstadt. Die dort stattfindende Vermittlungssituation wurde unter dem Themenkomplex „Ästhetische Forschung“ konzipiert. Nach Aufteilung der Studierenden in zwei Gruppen sollten diese, unter Einfluss der These: „Alles kann Gegenstand und Anlass ästhetischer Forschung sein“ (Kämpf-Jansen 2000, S.274-277), ihre Umgebungen erkunden. Gewonnene Eindrücke und Erkenntnisse mussten skizzenhaft festgehalten werden. Die erste Gruppe näherte sich dabei den architektonischen Besonderheiten der Trinitatiskirche, die zweite Gruppe vollzog die gleiche Aufgabe im Fokus auf die Dominanz der umgebenen Plattenbauten.
Nach individueller Auswertung beider Gruppen kam es zur Vernetzung dieser am sich dort befindenden Skate-Park, welcher von meist jugendlichen Skatern autonom geplant, konstruiert, genutzt und gepflegt wird. Im Zentrum der Weiterarbeit stand die Zusammenführung der Besonderheiten der Kirche als auch der Merkmale der Plattenbauten. Transformierend, nonverbal und gemeinsam handelnd wurden mit Hilfe von gestellten Materialien, wie Kreide, Zeitung und Tape, der Skate-Park „Trini“ umgestaltet, um im Anschluss die individuelle Arbeitsweise mit der Gruppenarbeit zu vergleichen und zu reflektieren. Abschließend wurden Bezüge zum Thema „Ästhetische Forschung“ hergestellt.
_Etappe 2
Am Elbufer der Johannstadt angekommen, begegneten die Studierenden dem spannenden Raumkonzept des Elbufers. Der Fokus dieser Vermittlungssituation lag auf dem Thema „Ort“.
Nachdem die Studierenden auf das vorherrschende Spannungsfeld des Ortes zwischen natürlichem und menschlich gestaltetem Raum aufmerksam gemacht und für die Thematik sensibilisiert wurden, begaben sich diese in die Einzelarbeit. Dabei sollten individuelle Besonderheiten in einem abgesteckten Feld erkannt werden, um anschließend dort zu verweilen. Danach wurden die einzelnen Felder abgesteckt und individuelle Raummessungen durchgeführt. In den einzelnen entstandenen Bereichen begaben sich die Studierenden auf eine Wahrnehmungssensibilisierung, in welcher sie Merkmale „ihres“ Ortes auf Papier festhielten.
Die entstandenen Raumentwürfe wurden in Form der Kartierung gemeinsam zusammengetragen und der Austausch über das Erlebte begann. Der Fokus lag dabei auf den individuellen Besonderheiten des Ortes und wechselseitigen Wahrnehmungen der Studierenden.
Am Ende der Vermittlungssituation wurde über Transfermöglichkeiten diskutiert, um entstandene Ideen auf Kunstunterricht zu übertragen.
_Etappe 3
Die letzte Vermittlungssituation startete am Elbufer unterhalb des Körnerplatzes in Blasewitz. In der Hinführung zur Thematik „Museum“ wurde sich zunächst dem Medium des Steins in sinnlicher Form angenähert. Danach sollten diese sinnlichen Eindrücke in Form von Audiodateien festgehalten werden, welche für alle Teilnehmenden im anschließenden Besuch des Leonhardi Museums eine Rolle spielen sollten. Die entstandenen auditiven Beobachtungsergebnisse wurden in einer Chat-gruppe innerhalb der Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.
Der zweite Teil dieser Vermittlungssituation und das Ende der Radtour fand im Leonhardi Museum statt. Dort verschafften sich die Studierenden zunächst einen Überblick über die Ausstellung des Künstlers Joachim Richau und hörten sich beim Museumsrundgang die zuvor erstellten Audiodateien an. In den geschützten Museumsräumen kamen die Studierenden zunächst zu zweit und anschließend im Plenum in Gespräche zu den Ausstellungswerken. Mit Hilfe von Impulsfragen diskutierten die Teilnehmenden über ihre individuellen Wahrnehmungen, Besonderheiten und Bildmotive der ausgestellten Fotografien. Ein Austausch über die Macht von Kunst und außergewöhnlichen Räumlichkeiten regte zum Nachdenken an und begleitete auch nach dem Ende der Radtour die Teilnehmenden.