Archiv der Kategorie: Zeitgenössische Modelle Ästhetischer Bildung

LISTEN AND WHISTLE – Vermittlungssituation zum Fokus Performance

EINE VERMITTLUNGSSITUATION VON ANNE PATZELT UND LILLY GÖBEL


[WE’VE COME A LONG WAY TO BE HERE TOGETHER]

Zunächst öffnet der Begriff Performance, unter welchem die von uns gestaltete Vermittlungssituation verlief, ein großes Spannungsgefälle. Malte Pfeiffer betont, dass Performance und Performativität mittlerweile ein Schlüssel- und Sammelbegriff in vielen Disziplinen geworden ist. (vgl. Pfeiffer / 2014 / S. 1) Die Extreme erschließen sich zwischen der künstlerischen Form der Performance und einer erfolgreichen Darstellung von etwas – eine gute Performance abliefern. Susanne Schittler stellt diese Gegebenheit als Ambivalenz zwischen einem „gelungenen Auftritt“ und „etwas Wilde[m], Unbezähmbare[m]“ dar. Genau an dieser Schnittstelle versucht unsere Vermittlungssituation zu fußen. Dazu zitiert Schittler McKenzie: „Und genau an dem Kreuzpunkt zwischen den beiden „Performance“- Verständnissen […] wird es spannend und weiterführend. Denn in eben dieser Differenz könnte das transformative Potenzial des Performativen liegen.“ (ebd.) Ein Spagat zwischen Spiel und Darstellen, zwischen Spontanität und Plan. LISTEN AND WHISTLE – Vermittlungssituation zum Fokus Performance weiterlesen

EINEN ORT ERLEBEN

EINE VERMITTLUNGSSITUATION VON PAMELA BUSCHMANN, SANDRA KRÄTKE UND LUISE HÄSSNER


 1. Verortung

„Diese [Kunstpädagogik] bedarf der anhaltenden Auseinandersetzung mit den unablässig sich entwickelnden und sich in Frage stellenden ästhetischen Praxen und künstlerischen Ausdrucksformen und –mitteln.“ (Dreyer / 2005 / S.41)

In unserer Vermittlungssituation, im Rahmen des Seminars „Zeitgenössische Modelle ästhetischer Bildung“, setzen wir uns mit dem Fokus „Ort“, konkret mit dem öffentlichen Raum, in Theorie und Praxis, auseinander. Nach Frey auch bezeichnet als „öffentlich zugängliche, verhäuslichte“ Räume.

Für ein erweitertes Verständnis des öffentlichen Raumes ist ein Begriff erforderlich, der Subjekt und Raum nicht mehr voneinander trennt bzw. Raum als etwas Äußeres betrachtet, der durch das Individuum genutzt und/oder gestaltet wird. Der Begriff des Raums kann allgemein als Synonym für Erdboden, Territorium oder Ort verstanden werden.

In der Raumsoziologie wird der „absolutistische Raumbegriff“ als eine eigene Realität und nicht als Folge menschlichen Handelns gesehen. Absolutistische Denkmodelle verstehen den Raum als Behälter oder Territorium, welcher Lebewesen und Dinge beinhalten kann. Relativistische Denkmodelle hingegen sehen den Raum als Ergebnis handelnder, sich bewegender Subjekte in einem Raum. Martina Löw entwickelte 2001 den „relationalen Raumbegriff“, welcher Subjekte und soziale Objekte mit dem Raum in Beziehung setzt und darüber hinaus deren jeweilige Lage zueinander berücksichtigt. Sie stellt fest, dass Räume in Wahrnehmungs-, Erinnerungs- oder Vorstellungsprozessen von Subjekten zu gesellschaftlichen Strukturen konstruiert werden. Sie bezeichnet dies als „Dualität von Raum“. Orte symbolisieren also nicht nur fixe Lokalitäten einer Land- oder Stadtkarte oder sind Teil einer Architektur. Orte sind ein flexibles und komplexes Konstrukt bestehend aus Menschen, Gefühlen, physikalischen Gegebenheiten, sozialen Strukturen und Gegenständen aller Art. EINEN ORT ERLEBEN weiterlesen

ÄSTHETISCHE FORSCHUNG UND EIN GROßES ?

EINE VERMITTLUNGSSITUATION VON LINDA NOSSAN, ULRIKE HAAS UND VERA ZIMDARS

1. Verortung in der Kunstpädagogik

Für viele von uns wirft das Thema ästhetische Forschung immer wieder große Fragen auf. Es scheint, als sei es ein riesiges Seifenblasenkonstrukt, welches kurz bevor man es hätte greifen können, vor den eigenen Augen zerspringt und man wieder mit einem großen Fragezeichen zurückbleibt. Dabei ist es wahrscheinlich nur der Respekt vor diesem weiten Thema, der einen zurückschrecken und nicht verstehen lässt.

Wenn man ästhetische Forschung in das große Feld der Kunstpädagogik einordnen will, muss man die drei gegenwärtigen kunstpädagogischen Positionen betrachten. Zum Einen ist das die Bildorientierung, das heißt die Entwicklung von „visueller Kompetenz“, zum Anderen die Kunstorientierung verbunden mit der ästhetischen Erfahrung und weiterhin die Subjektorientierung, zu der sich auch die ästhetische Forschung einordnen lässt. Es geht um das Wahrnehmen, Handeln, Denken und nach Peez, um die Anregung und Förderung des kulturellen Selbstbildungsprozesses der Schüler*innen (vgl. Peez, 2012/2013). Zu diesen Positionen muss noch erwähnt werden, dass wohl keins dieser Konzepte im Schulkontext für sich allein funktionieren kann, sondern gerade die Verknüpfung und Pluralität eine gelungene Kunstpädagogik ausmacht (vgl. Peez, 2012/2013).

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