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Forschend vermitteln. Kunsttage an der SRH Oberschule in Dresden

Ein Beitrag von Christin Lübke

Wie äußern sich junge Lernende künstlerisch? Was nehmen sie wahr? Wie positionieren Sie sich? An welchen Orten bewegen Sie sich? Was bedeutet Jungsein in der Gegenwart? Was wollen junge Lernende gestalten und erfahren? Wie kann man mit jungen Lernenden ästhetisch forschen?

Um sich diesen für eine spätere Unterrichtspraxis wichtigen Fragen zu widmen, kamen im Seminar forschungsbezogene Vermittlungsansätze in der Weise zur Anwendung, dass Formen der Spurensuche und Spurensicherung, des Sammelns von Materialien aus jugendlichen Lebenswelten, des Dokumentierens von Prozessen mit Fotoapparat und Videokamera oder des Auswertens von erhobenem Material mittels neuer Ordnungssysteme genutzt wurden. Während des Seminars haben die Studierenden künstlerische Workshops für die Klassenstufen 5 bis 8 konzipiert, die wiederholend an zwei Tagen mit Schüler/innen der SRH-Oberschule durchgeführt wurden. Die Workshops bedienten eine lebendige Bandbreite an gestalterischen, technischen und forschenden Zugängen, deren gemeinsames Ziel es war, die Schüler/innen zu aktivieren und in das künstlerische Geschehen fragend, experimentierend und agierend zu involvieren:

  • Paper Town – Gestalte dein Dresden von morgen! (Marie Künstler und Linda Plotzky)
  • Bewegter Alltag – Objekte im Animationsfilm (Claudia Hirrel und Aurélie Strohmaier)
  • Invasion – Streetart im Schulhaus (Caroline Gross und Loise Schreiber)
  • IRL – Im realen Leben (Angela Weber und Christin Siebert)
  • The World in Paper – Papier mal anders (Franziska Leonhardi)
  • Kampf der Gegensätze (Kaya Kramer und Kevin Ernst)
  • Back to the Roots – Natur als Kunst (Anne Winkel und Isabel Kessler)
  • Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt (Antje Siekierka)

Im Anschluss wurden die Erfahrungen in der Schule zur Grundlage, um im Kontext des Seminars kunstdidaktische Dynamiken und Handlungsfelder beschreibend, analysierend und reflektierend in den Blick zu nehmen. Im Zuge der Nachbereitung werden wissenschaftliche Poster entstehen, die das Vermittlungsgeschehen visuell veranschaulichen und in den Fluren des Instituts für Kunst- und Musikwissenschaft an der TU Dresden präsentiert werden.

 

FOKUS KUNST

EINE VERMITTLUNGSSITUATION VON ANNA GUSEWSKI, MARIA KRIMMLING UND ISABELL BALDERMANN


Das Problem mit der Sprache 

„Gespräche über Bilder sind bewegliche Gefüge, in denen das Sehen und Sprechen sich gegenseitig auf die Welt bringen.“ (Sturm 2010, S. 3)

Über Kunst zu sprechen ist fruchtbringend und hinderlich zu gleich, denn zum Einen wird durch das Verbalisieren Wissen erworben, zum Anderen kann man Gesehenes nicht auf die Art ausdrücken, wie man tatsächlich sieht. Dies problematisieren auch Herbold/Kirschenmann, die erklären, dass die standardisierte Sprache meist der inneren Wahrnehmung nicht gerecht wird und folglich keine Kongruenz zwischen Bild und Bildbeschreibung entstehen kann. (Herbold/Kirschenmann 2013, S. 3) Dieses dichotome Paradoxon kann auch als Begründung dafür gesehen werden, warum stets Mehrperspektivität und unterschiedliche Deutungen für Kunstwerke zulässig sein müssen, denn der subjektive Zugang zum Sehen und zur Sprache macht die Deutung unabschließbar und individuell. FOKUS KUNST weiterlesen