Wie teuer ist Purpur?

Ein Text von Justine Herbst

Sich mit einer Ausstellung und den dort ausgestellten Künstler*innen näher auseinanderzusetzen ist immer etwas Spannendes. Selten jedoch hat man die Chance mit den Personen hinter den Werken zu sprechen.

Im Rahmen des Seminars „Arbeit vor dem Original“ bei Karen Packebusch beschäftigte ich mich mit der Ausstellung „Eine Nuance zwischen Rot und Blau Vielleicht Purpur“ von Maja Gratzfeld und Anna Schapiro. Diese war singulär dem Farbstoff Purpur, dessen Historizität und Symbolfunktion gewidmet.

Doch wie vorgehen, wenn man noch nie etwas von diesen Kunstschaffenden gehört hat? Ich besuchte die Ausstellung in der Galerie Stephanie Kelly, sah mir die ausgestellten Werke mit ihren Beschreibungen an und versuchte sie zu ergründen. Ich fragte mich wie dieses oder jenes Werk wohl entstanden ist, was damit ausgedrückt wird und welche Botschaft(en) hinter den Werken verborgen sind. Ich las mir die Bemerkungen der Kuratorin zu der Ausstellung durch und betrachtete die Werke erneut. Manche Fragen klärten sich für mich, doch an ihre Stelle traten neue. And down the rabbit hole we go. Wo liegt der Ort, von dem im Flyer die Rede ist? Wie teuer ist Purpur? Sind das echte Tonscherben? Sie sehen so gleichmässig belichtet aus. Wurden die Scherben eingescannt oder abfotografiert? Wie sah so ein Purpur-Gefäß überhaupt aus?

Schlussendlich stand ich mit mehr Fragen als vorher da … und Google konnte die wenigsten davon beantworten.

Umso aufregender war es, dass ich mit der Künstlerin Maja Gratzfeld selbst über ihre Werke sprechen durfte. Ganz bodenständig erzählte sie mir von ihrem Arbeitsprozess: Wie alles mit ein paar Tonscherben am Strand begann, von ihrer Studienzeit in Dresden, wie sie an der Universität von Haifa über die Schultern von Archäolog*innen schauen durfte und ihr sich neue Welten eröffneten. Es war unglaublich faszinierend die Werke durch die Augen ihrer Schafferin zu sehen, einen Einblick in den Arbeitsprozess dieser zu erhaschen und anschließend mein neuerlangtes Wissen mit meinen Kommiliton*innen teilen zu können.